Die Mobile Jugendarbeit ist schon seit langem ganz weit vorne, wenn es um die Mediatisierung des professionellen Handelns geht. Das Praxiskonzept ist aus meiner Sicht beispielhaft mit Blick auf die gesellschaftliche «Digitalisierung» weiterentwickelt worden. Zehn Jahre nach den ersten, damals schon bahnbrechenden Konzepten hat die LAG Mobile Jugendarbeit/Streetwork Baden-Württemberg nun eine neue Handreichung für die Praxis veröffentlicht, die das Konzept einer mediatisierten Mobilen Jugendarbeit formuliert und für die Praxis sehr genau konkretisiert. Und die Publikation beantwortet viele Fragen, die auch sonst in der Jugendarbeit gestellt werden.
Den Kern bilden die Überlegungen zu Social Media in der Mobilen Jugendarbeit. Entlang der Methodenbausteine Streetwork, Individuelle Hilfe/Unterstützung, gruppenbezogene Arbeit und Gemeinwesenarbeit beschreiben die Autor_innen konkrete Arbeitsansätze. Sie skizzieren dabei sehr detailliert Optionen, illustrieren sie in konkreten Szenarien, diskutieren Vor- und Nachteile und bieten auch Checklisten.
Zu diesem Kern gehören auch die Bereiche Öffentlichkeitsarbeit und Berichts- und Dokumentationswesen, die ebenfalls gleichermassen kompakt und umfassend dargestellt werden.
Besonders spannend und wichtig finde ich, dass darüber hinaus Qualitätskriterien (etwa zeitliche, personelle, technische Ressourcen und strukturelle Rahmenbedingungen) sowie rechtliche (Datenschutz, Schweigepflicht) und fachliche Herausforderungen benannt werden. An diese Aspekte stossen viele Akteur_innen der Sozialen Arbeit momentan, wenn es um die Mediatisierung der Arbeit geht.
Damit gibt die LAG ein gutes Beispiel, wie Sozialarbeiter_innen durch Reflexion der eigenen Tätigkeit und Formulierung von Erfahrungen, Empfehlungen, Prinzipien, aber auch Desiderata und wünschenswerten Rahmenbedingungen das eigene Feld weiterbringen können. Das ist an sich nichts Revolutionäres, passiert aber im Bereich der Mediatisierung momentan nur selten. Ich wünsche mir, dass es viele Nachahmer_innen findet.
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