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«Wo sind all die Indianer hin?»

An diesem Wochenende habe ich mal wieder begeistert beim Educamp mitgemacht, diesmal in Hattingen (#echat14). Der Rahmen war innovativ und hilfreich (erstmals gemeinsam übernachten), die Organisation super, die Teilgeber_innen engagiert wie immer und die Sessions entsprechend spannend. Soweit (fast) alles beim Alten. 🙂

Was fehlt: außerschulische Medienpädagogik

Spätestens bei der Session «Was heißt heute
Medienpädagogik?»
ist für mich eine negative Entwicklung deutlich geworden, die mir schon beim letzten Camp aufgefallen ist: Es gibt fast keine Teilgeber_innen aus der außerschulischen Medienpädagogik mehr – und ebenso wenige «dezidierte» Medienpädagog_innen.

In der besagten Session zeigte das einen Effekt, der dem Moment und dem zufälligen Setting geschuldet sein kann, was ihn aber nicht unbedingt weniger bedenklich macht: Es gab im Raum fast kein Wissen (und auch keine Bereitschaft), um strukturiert und fundiert die Frage zu beantworten, was denn Medienpädagogik überhaupt sei. Stattdessen entwickelte sich eine bauchgetriebene Diskussion über Medien in der Pädagogik, «Was mit Medien», Gefahren der Mediatisierung, den (Un)Sinn der Forderung «Keine Bildung ohne Medien» und die Implikationen eines mehr oder weniger zufällig ausgewählten Beispielprojekts. Trotz Bemühungen Einzelner (auch mir), blieb aus meiner Sicht am Ende kein strukturierter Erkenntnisgewinn zu der gestellten Frage, sondern wohl eher eine Bestätigung der skeptischen, subjektiven Sichtweise der Beteiligten gegenüber Medienpädagogik und Medien.

Aber wie gesagt: Das alles kann ein Artefakt der Situation sein und am spezifischen Setting liegen. Wirklich bedauerlich finde ich die schwindende Beteiligung aus der außerschulischen Medienpädagogik an einer anderen Stelle:

Ich bin überzeugt davon, dass außerschulische Medienpädagogik allein durch ihre Rahmenbedingungen eine Innovationsquelle für die pädagogische Arbeit mit Medien sein muss: Die Lebensweltorientierung und die Freiwilligkeit der Teilnahme machen es erforderlich, nahe an der Lebenswelt und den Interessen von Jugendlichen sowie nahe an medialen Trends zu sein, sie aufzugreifen und einen pädagogischen Umgang damit zu finden. Die entstehenden Konzepte sind nicht immer dauerhaft verwendbar und auch nicht immer direkt auf formale Lernkontexte übertragbar, sie sind aber sicher eine Inspiration und eine Art Seismograph auch für das schulische Feld. Das hat sich in den letzten Jahren sowohl beim Umgang mit Social Media wie auch beim ortsbasierten Lernen mit Smartphones und Tablets gezeigt.

Wenn diese Erfahrungen aber nicht mehr oder kaum auf dem Educamp präsent sind (das ist meine Beobachtung, wenn ich den Sessionplan betrachte), geht für Akteur_innen aus Schule und Hochschule ebendiese Inspirationsquelle verloren – und für die außerschulische Arbeit ein Feedbackanlass.

Nun kann es natürlich sein, dass meine Beobachtung völlig falsch ist, dass der Austausch an anderer Stelle stattfindet oder einfach nicht nötig ist. Aber sollte was Wahres dran sein, dann wäre es meiner Meinung nach erstrebenswert, dass die Organisator_innen des nächsten Educamps sich um die außerschulische Medienpädagogik bemühen – und umgekehrt sich diese – auch vertreten durch die Gesellschaft für Medienpädagogik (GMK) – wieder mehr für das Educamp interessiert.

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